Autor:innen und Rechtssicherheit für Open Access - Das BMBF-Projekt AuROA stellt am 13.10. zentrale Projektergebnisse vor

Das Projekt AuROA hat uns zu Beginn seiner Laufzeit schon einmal beehrt und wird beim nächsten ENABLE!-Werksttatgespräch seine Projektergebnisse präsentieren. Ziel war und ist es, modulare Musterverträge für Open-Access-Buchpublikationen zu entwickeln.

Die Ausgangslage seines Anliegens und die mögliche Lösung beschreibt AuROA daher wie folgt:

Bisher stellen Publikationsverträge nur selten Kollaborationen zwischen Partner:innen auf Augenhöhe dar. Durch Macht- und Wissensgefälle sind die Vertragsinhalte oft einseitig diktiert. Die wissenschaftspolitischen Rahmenbedingungen drängen Forschende häufig dazu, Publikationsverträge zu unterschreiben, die weder ihre Interessen berücksichtigen noch ihre Arbeit wertschätzen. Die Marktmacht einzelner Verlage wird dabei gestützt von Publikationszwängen, geringen juristischen Kenntnissen bei den Wissenschaftler:innen, fehlenden Standards und intransparenten Verlagsleistungen. Manche Verträge enthalten Verschwiegenheitsklauseln und gelten als unverhandelbar, etwa in Bezug auf die Rechteübertragung.

Die im Projekt AuROA entwickelten modularen Musterverträge sollen daher einen Beitrag für eine gleichberechtigtere, kollaborationsgetriebene Wissenschaftspraxis leisten und eine faire Zusammenarbeit zwischen Autor:innen und Publikationsdienstleistern ermöglichen. Sie sollen ebenfalls als unabhängige Referenzen der kritischen Bewertung und Verbesserung bisheriger Publikationsverträge dienen.

(Quelle: https://projekt-auroa.de/mustervertraege-fuer-open-access/)

Wie solche Musterverträge aussehen können, präsentieren uns die Kolleg*innen von AuROA beim nächsten ENABLE!-Werkstattgespräch am 13.10.2022

Datum: 13.10.2022

Uhrzeit: 16.00 - 17.30 Uhr

Eine Anmeldung für die Werkstatt ist nicht erforderlich. Sie können über folgenden Link teilnehmen:

https://hcu-hamburg.zoom.us/j/83986829529

Meeting-ID: 839 8682 9529
Kenncode: 683709

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!

Chancen und Herausforderungen der Open-Access-Transformation ‒ Tagesworkshop am  26.10.2022 

Offene wissenschaftliche Kommunikation macht nicht an Ländergrenzen halt. Vielmehr ist der vereinfachte Austausch über nationale Grenzen hinweg eine große Chance für eine offene Wissenschaftslandschaft, besonders in den Geistes- und Sozialwissenschaften. Gleichzeitig liegt in der Vielzahl verschiedener Wissenschafts- und Publikationskulturen eine Herausforderung für die Open-Access-Transformation: Wie können diese zusammenarbeiten, ohne ihre jeweilige Einzigartigkeit zu verlieren?

Im Rahmen eines gemeinsamen Workshops, veranstaltet von ENABLE! und dem deutschen National Node von OPERAS, wollen wir deshalb einen Austausch zwischen der deutschen Open-Access-Gemeinschaft im Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften und weiteren Initiativen aus Europa ermöglichen. Dazu laden wir Sie und Vertreter:innen aus dem europäischen OPERAS- und Open-Access-Umfeld ein, während der internationalen Open-Access-Week gemeinsam die folgenden Punkte zu diskutieren:


●   Wie stark ist der Open-Access-Gedanke bereits in der Forschungsgemeinschaft verankert?

●   Wie wird die Open-Access-Transformation europaweit in den verschiedenen Forschungsdisziplinen gestaltet?

●   Wie wirkt sich die Open-Access-Transformation auf die Bedarfe der Community aus?

●   Welche Akteure werden dabei einbezogen und dienen diese als Multiplikatoren oder sind sie eigenständige Handlungsträger?

●   Was wird benötigt, um die Transformation voranzutreiben?


Bei dem Workshop werden besonders Mittlerorganisationen wie Verlage und Bibliotheken im Fokus stehen. Weitere Informationen zum Programm folgen bald. Wir würden uns freuen, viele von Ihnen im Oktober begrüßen zu können. Die Veranstaltungssprache ist Deutsch. Um den Austausch mit Akteuren aus dem europäischen Ausland zu ermöglichen, werden einzelne Programmpunkte auf Englisch stattfinden.

Melden Sie sich jetzt an: https://us06web.zoom.us/meeting/register/tZIpfuutrD0pGdet1UPfH-mF_UVjkAPI7GqA

Bei Fragen oder Anregungen wenden Sie sich gerne jederzeit an: operas-ger@maxweberstiftung.de

Hier geht es zum Programm: https://operas-ger.hypotheses.org/1829

Entwicklung von Wissensressourcen und Stärkung von Netzwerken

Wir feiern 1 Jahr ENABLE!-Werkstattgespräche mit dem BMBF-Projekt Scholar-led Plus!!!

Das Projekt Scholar-led Plus möchte die Publikationssituation von wissenschaftsgeführten (scholar-led), gebührenfreien Open-Access-Zeitschriften und Blogs (Diamond OA) durch Wissensressourcen und Beratungsleistungen verbessern. Diese Zeitschriften und Blogs sind vor besondere Herausforderungen gestellt, da etablierte Finanzierungs- und Unterstützungsmöglichkeiten hier oft nicht greifen. Scholar-led-Publishing ist dabei als ein komplexer Managementprozess zu begreifen, für den vorhandene Expertisen und technische Lösungen gebündelt und aufeinander abgestimmt werden müssen.

Beim nächsten ENABLE!-Werkstattgespräch am 08.09.2022 stellt Marcel Wrzesinski (Projektleitung Scholar-led Plus) die Schlussfolgerungen aus der Bedarfserhebung und die geplanten Wissensressourcen vor.

Datum: 08.09.2022

Uhrzeit: 16.00 - 17.30 Uhr

Eine Anmeldung für die Werkstatt ist nicht erforderlich. Sie können über folgenden Link teilnehmen:

https://hcu-hamburg.zoom.us/j/83986829529

Meeting-ID: 839 8682 9529
Kenncode: 683709

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!

Katharina Schulz

 

 

   
   

   Katharina Schulz 
   Technische Informationsbibliothek (TIB)
   

 

KOALA ist ein interessanter neuer Akteur im Bereich konsortialer Open-Access-Modelle. Können Sie uns kurz erläutern, was genau KOALA ist und welche Ziele Sie verfolgen?

KOALA steht für ›Konsortiale Open-Access-Lösungen aufbauen‹ und ist der Name eines Kooperationsprojekts der Technischen Informationsbibliothek (TIB) und des Kommunikations-, Informations-, Medienzentrum (KIM) der Universität Konstanz, welches in der aktuellen Förderlinie zur Beschleunigung der Transformation zu Open Access vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) für zwei Jahre gefördert wird.

Ziel ist es, gemeinsam eine nachhaltige, gemeinschaftliche Finanzierung von Open-Access-Zeitschriften und -Schriftenreihen aufzubauen, die den Betrieb ohne Kosten für Autor*innen ermöglicht. Während der Projektlaufzeit soll mindestens ein entsprechendes Konsortium zur Finanzierung von Open-Access-Periodika aufgebaut und erste Periodika auf das neue Finanzierungsmodell umgestellt werden. Darüber werden weitere Analysen durchgeführt und umfangreiche Beratung für Herausgeber*innen angeboten, die Unterstützung bei der Open-Access-Umstellung oder bei der Suche nach einer nachhaltigen Finanzierung benötigen.


Welches Defizit will KOALA ausräumen?

Traditionell finanzieren sich wissenschaftliche Zeitschriften und Schriftenreihen über (meist institutionelle) Abonnements oder den Verkauf von Einzelexemplaren. Dies schließt viele potenzielle Leser*innen aus. Für viele Open-Access-Publikationen werden hingegen den Autor*innen Kosten in Rechnung gestellt, sogenannte Article Processing Charges (APCs) bzw. Book Processing Charges (BPCs), wodurch wiederum eine Hürde für viele publizierende Wissenschaftler*innen entsteht.

Die gemeinschaftliche Finanzierung von Open-Access-Zeitschriften und -Buchreihen durch breit aufgestellte Konsortien stellt eine Alternative zum dominanten APC/BPC-Modell dar. Die durch KOALA geschaffene Infrastruktur ermöglicht eine faire und nachhaltige Finanzierung qualitätsgesicherter Open-Access-Publikationen. Sie trägt dazu bei, finanzielle Hürden für Autor*innen abzubauen und damit die Teilhabe an Open-Access-Publikationen zu erleichtern.


Wie bewerten sie Konsortien als Enabler bzw. Förderer von Open-Access-Publikationen?

Konsortien können einen sehr wichtigen Beitrag dazu leisten, die Finanzierung von Open-Access-Publikationen fairer und nachhaltiger zu gestalten, wenn sie transparent agieren und alternative Lösungen zum APC-/BPC-Modell etablieren. Des Weiteren bieten breit angelegte Konsortien auch anderen Akteuren die Möglichkeit, sich an der Open-Access-Transformation zu beteiligen: Einrichtungen, die wenig publizieren, sind durch das APC-/BPC-Modell von der Finanzierung von Open-Access-Publikationen weitestgehend ausgeschlossen.

Darüber hinaus erhöhen konsortiale Lösungen wie KOALA die Planungssicherheit für Bibliotheken, da die Kosten für die vereinbarte Laufzeit feststehen. Durch die Vereinfachung der Abrechnung im Vergleich zu APCs/BPCs reduzieren sie außerdem den Verwaltungsaufwand.


In KOALA sehen wir eine neue Form des Intermediärs zwischen Qualitätsinhalten und Open-Access-Förderung. Inwiefern unterscheidet sich KOALA von anderen, bereits bestehenden Institutionen?

KOALA liegt in der Hand von zwei vertrauten, nicht-kommerziellen Akteuren, die an ihre langjährigen Erfahrungen in den Bereichen Bibliothekskonsortien und Open Access anknüpfen, und soll als dauerhafter Service aufgebaut werden, wenn es ein hinreichendes Interesse gibt.

KOALA ist explizit daran interessiert, auch bestehende Publikationen ohne Autor*innenkosten, z. B. sogenannte Diamond Open Access Journals, in eine nachhaltigere Finanzierung aufzunehmen. Wir sind im Austausch mit verwandten Initiativen im In- und Ausland und sind an Kooperation und am Erfolg vieler verteilter, an einem gemeinsamen Ziel orientierten Initiativen interessiert.

KOALA trägt somit dazu bei, Publikationsinfrastrukturen in den Händen der Wissenschaft aufzubauen und zu stärken. Dadurch, dass sich auch andere Akteure sowie Privatpersonen an den Konsortien beteiligen können, schlägt KOALA außerdem eine Brücke in andere gesellschaftliche Bereiche und ermöglicht eine breite Teilnahme an der Open-Access-Transformation.


Weitere Informationen:

Katharina Schulz (Pronomen: sie/ihr | pronouns: she/her)                KOALA                    
Technische Informationsbibliothek (TIB)
Konsortiale Open-Access-Lösungen aufbauen (KOALA) | open-access.network
Bereich Publikationsdienste
eMail: katharina.schulz@tib.eu
www.tib.eu

 

Paneldiskussion zum Thema ›Content sucht Förderer - Open Access ermöglichen‹ am 14.07.22, 16-17.30 Uhr

Liebe ENABLE!-Community, liebe Kolleg*innen, liebe Open-Access-Enthusiast*innen,

es ist heiß draußen und auch unser letztes ENABLE!-Werkstattgespräch vor der Sommerpause wird wohl keine Abkühlung bringen: Wir diskutieren mit dem FID Erziehungswissenschaft, dem Projekt KOALA und Knowledge Unlatched darüber, wie man am besten potenzielle Publikationen mit zahlenden Einrichtungen zusammenbringen kann, um sie im Open Access zu realisieren.

Unter dem Motto ›Content sucht Förderer ‒ Open Access ermöglichen‹ wird es u.a. um Auswahlkriterien für die Inhalte, um Vor- und Nachteile von Pledging/ Crowdfunding als Verfahren sowie um Erfolgskriterien für Open-Access-Konsortien gehen.

Dazu wird es von jedem/jeder Panel-Teilnehmer*in einen kurzen Impuls zu den eigenen Projekten und Ansätzen geben und dann steigen wir direkt in Diskussion ein. 


Auf dem Podium sitzen:

Marco Tullney (TIB | Projek KOALA)

Christoph Schindler (DIPF | FID OA-Projekt Erziehungswissenschaft)

Catherine Anderson (KU)


Unsere Diskutant*innen sind:

Joachim Höper (wbv media | ENABLE!)

Agathe Gebert (GESIS | ENABLE!)

 

und Sie! Bringen Sie Ihre Fragen und Erfahrungen mit ein.


Datum: 14.07.2022

Uhrzeit: 16.00 - 17.30 Uhr

Eine Anmeldung für die Werkstatt ist nicht erforderlich. Sie können über folgenden Link teilnehmen:

https://hcu-hamburg.zoom.us/j/83986829529

Meeting-ID: 839 8682 9529
Kenncode: 683709

Wir hoffen auf eine ‒ trotz Beginn der Urlaubszeit ‒ rege Teilnahme und lebhafte Diskussion!

Larissa Saar  

 

 

 

 

  Larissa Saar
  Max Weber Stiftung
  Projekt OPERAS-GER


 

 

Können Sie das Projekt OPERAS-GER kurz beschreiben?

OPERAS-GER ist ein Projekt zur Vernetzung der deutschen Forschungscommunity aus dem Bereich der Geistes- und Gesellschaftswissenschaften mit der europäischen Forschungsinfrastruktur OPERAS. Dabei sollen die Angebote und Services von OPERAS in Deutschland vorgestellt und bekannt gemacht werden, und gleichzeitig die Bedarfe aus Deutschland an OPERAS weitergeleitet werden, um diese in der Weiterentwicklung der Services und Angebote einfließen zu lassen. OPERAS-GER ist also in erster Linie ein Kommunikationsprojekt, mit einer Vermittlerrolle zwischen der nationalen Ebene in Deutschland und europäischen Partnern.

OPERAS selbst ist die europäische Infrastruktur zur Stärkung offener wissenschaftlicher Kommunikation in den Geistes- und Gesellschaftswissenschaften, wobei OPERAS unter dem Begriff der wissenschaftlichen Kommunikation alle Formen des akademischen Austausches, also alle Arten der Publikation, versteht. Das Ziel der Forschungsinfrastruktur ist es, europäische Ressourcen zu koordinieren, um den Bedarfen europäischer Forschender in diesem Bereich effizient gerecht zu werden.

OPERAS versteht sich als verteilte Infrastruktur, und wurde 2021 auch auf die ESFRI Roadmap aufgenommen, was sie als bedeutenden Akteur in der Wissenschaftsgemeinschaft auszeichnet. Ein entscheidender Beitrag zum Erreichen der Ziele von OPERAS ist die Entwicklung von Services, die die offene Wissenschaftskommunikation erleichtern sollen. Die OPERAS Services werden im Rahmen verschiedener Projekte entwickelt, hierzu zählen aktuell TRIPLE und COESO.
 

Welche Berührungspunkte und Gemeinsamkeiten erkennen Sie zwischen OPERAS und der ENABLE!-Community?

Eine ganz klare Gemeinsamkeit sehe ich im Fokus auf die Disziplinen der Geistes- und Gesellschaftswissenschaften. Dadurch entsteht gerade für OPERAS-GER und ENABLE! eine große Überschneidung in der angesprochenen Zielgruppe, aber auch der möglichen Arbeitsschwerpunkte. Dazu zählt zum Beispiel ein Fokus auf Monographien, die gerade in diesen Fachbereichen weiter eine wichtige Rolle spielen.

Gleichzeitig sehe ich sowohl bei OPERAS als auch bei ENABLE! einen Fokus auf Initiativen, die aus der Gemeinschaft heraus entstehen, also community-led sind, ein Beispiel wäre etwa das Engagement von OPERAS für Diamond Open Access. So sollen in beiden Projekten alle relevanten Akteure in die Open-Access-Transformation einbezogen werden. Die ENABLE!-Community ist für OPERAS-GER darum ein wichtiger Partner, um an die Entwicklungen in Deutschland und insbesondere die Open-Access-Community selbst anknüpfen zu können.
 

Welche Wünsche haben Sie in Bezug auf die Open Access-Transformation der Wissenschaft?

Ich würde mir wünschen, dass sich die Transformation an der Arbeitsrealität von Forschenden, Verlagen und Bibliotheken orientiert. Das kann zum Teil sehr unterschiedlich sein, aber das sind genau die Gruppen, die von der Transformation auch am meisten betroffen sind. Das Ziel in Projekten wie OPERAS, die hier unterstützen wollen, sollte es immer sein, diese Arbeit zu erleichtern und unseren Zielgruppen einen Mehrwert zu bieten. Durch die Open-Access-Transformation sollte nicht mehr, sondern weniger Arbeitsaufwand eingesetzt werden müssen.


Weitere InformationenOPERAS_GER

Projekt OPERAS-GER                                                                                 
eMail: operas-ger@maxweberstiftung.de
https://operas-ger.hypotheses.org/
https://twitter.com/OPERAS_GER