„Der bisherige wissenschaftliche Publikationsprozess gerät in seiner tradierten Form im Kontext von Digitalisierung, neuen Publikationsformaten, Open Access und Open Science usw. in Bedrängnis. Es gilt also zu überlegen, wie eine wissenschaftliche Buchpublikation in Zukunft organisiert und finanziert wird. Einige Ansätze dazu haben sich schon entwickelt, wie z. B. kooperative Modelle, Crowdfunding oder Subscribe to Open. Anderes liegt noch eher prototypisch vor und Bedarf der Diskussion in der Community.“

Mit diesen einführenden Worten von Alexandra Jobmann startete am 28. Januar 2020 der erste Workshop zur Bildung einer Community für Open Access in den Geistes- und Sozialwissenschaften. Initiiert vom Nationalen Open-Access-Kontaktpunkt und dem transcript Verlag fanden sich Vertreter_innen von Verlagen, Bibliotheken, Intermediären und dem Buchhandel ein, um gemeinsam darüber zu diskutieren, wie das Open-Access-Publizieren in den Geistes- und Sozialwissenschaften künftig aussehen soll und wer dabei welche Rolle einnimmt. Ziel war es dabei auch, den vielen Fragen zu den neuen Formen der Zusammenarbeit ausreichend Raum zu geben und sich Gedanken über künftige Modi des miteinander Publizierens zu machen (Agenda).


Kooperative Ansätze

Zum Einstieg in den Workshop stellten der De Gruyter-Verlag und Language Science Press Modelle kooperativer Publikations-Organisation bzw. -Finanzierung vor. Während Language Science Press dabei vor allem die fachliche Community einbindet, setzt De Gruyter auch bei der Open-Access-Transformation weiter auf die erfolgreiche und bewährte Partnerschaft mit den Bibliothekskonsortien.

So sind diese Teil eines Piloten zur Integration von Open Access in das Evidence-based Selection-Modell und eines Piloten zur Transformation von eBook-Frontlistpaketen. Dabei wurde gemeinsam mit einem Konsortium vier Fachpakete für das Angebot ausgewählt, aber nur eines konnte letztlich erfolgreich realisiert werden. Als mögliche Gründe dafür nannte Martina Näkel von De Gruyter die wahrscheinlich zu kurze Rückmeldefrist, die Tatsache, dass aufgrund des langen Vorlaufs zwar die Reihen, nicht aber die konkreten Titel benannt werden können und die Schwierigkeit zu vermitteln, warum es eine Autor_innenbeteiligung gibt (was übrigens normal ist bei Büchern, vor allem im geisteswissenschaftlichen Bereich).

An letzterem entzündete sich eine Diskussion darum, ob der Autor_innenbeitrag eine Form von Double Dipping darstellt (nein) und die notwendige Transparenz von Publikations- und Transformationsprojektbedingungen zum Verständnis und zur Vergleichbarkeit solcher Modelle. Auch die Frage nach einem Subscribe to Open-Modell für die Buchreihen bei De Gruyter wurde aufgeworfen. Hier arbeitet der Verlag zur Zeit an einer Umsetzung im Zeitschriftenbereich, ist aber prinzipiell offen dafür, das Modell auch für Bücher zu durchdenken.

Felix Kopecky von Language Science Press lenkte den Fokus auf die Frage nach der „Marke“. Schließlich gibt es beim Publizieren Dienstleistungen, die durchaus auslagerbar und substituierbar sind, wobei die Marke bzw. das Prestige einer Zeitschrift oder eines Verlages nicht dazu gehören ("Nature lässt sich nicht mit Neuruppin University Press ersetzen"). Community-based heißt für Language Science Press auch, der Community etwas zurück zu geben, z. B. den Quellcode der Bücher, verbesserte Schriftarten, Softwarepakete, offengelegte Betriebszahlen oder auch ein Cookbook.

In der anschließenden Diskussion ging es dann um Qualitätskontrolle, Kosten bzw. Preise, die Vergleichbarkeit von Leistungen, die Nachhaltigkeit der Finanzierung, Unterschiede zwischen den Disziplinen und ihren Autor_innen sowie die mögliche Übertragbarkeit des Modells auf andere Fächer. Es wurde deutlich, dass englisch-sprachige, technikaffine internationale Disziplinen andere Publikationsgewohnheiten und -erwartungen haben als kleine Disziplinen, die schwerpunktmäßig im deutschsprachigen Raum unterwegs sind.


Open-Access-Transformation: Do it yourself – do it together!

Den Block der Vormittagsvorträge beschloss Dr. Karin Werner von transcript mit der Vorstellung von methodischen und praktischen Aspekten für die Open-Access-Transformation. Bisher sind Monografien in den Geistes- und Sozialwissenschaften ein Nebenschauplatz bei der Open-Access-Transformation, was zu einer wachsenden Kluft bei Reichweite und Impact zwischen diesen Publikationen und denen aus dem natur- und lebenswissenschaftlichen Bereich führt.

Im jetzigen Status Quo praktizieren die Akteure zwar „irgendwie“ und mehr oder weniger Open Access, aber die Situation an sich ist unbefriedigend, da z.B. noch nicht alle Publikationsformen von den technischen Entwicklungen der letzten Jahre profitieren. Es wird daher Zeit für einen nächsten, weitergehenden Schritt: die Bildung einer Community-basierten Organisation, die die Open-Access-Transformation moderiert und sich den damit verbundenen Fragen und Ideen auf eine pragmatische Art und Weise annimmt. Das bedeutet die Orientierung an Qualitätsstandards, Toleranz pluraler Finanzmodelle und finanzieller Möglichkeiten der Förderer, Pluralität der Realisierungsmodelle sowie Transparenz und Kreativität seitens der Verlage.

In der Diskussion ging es dann um die künftige Rollenverteilung (wer macht was), die Sichtbarkeit des Co-Publishing sowie die Perspektive der (leider nicht explizit vertretenen) Autor_innen sowie der Händler_innen und anderer Intermediärer.

Nach diesem Input zum Thema Community Building und community-basiertes Open-Access-Publizieren verteilten sich die Anwesenden auf vier Gruppen, um zu diskutieren, wie eine Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure aussehen kann. Ganz konkret sollten Voraussetzungen, Risiken, Hürden und Chancen für kooperative Ansätze benannt werden:

Voraussetzungen: 

  • Transparenz und Verständigung über Aufgaben und Rollen von Verlagen und Bibliotheken
  • frühzeitiger Austausch über Publikationsvorhaben
  • gemeinsames Ziel: Bereitschaft zur Open-Access-Förderung/ -Ermöglichung und Open-Access-Standard für Bücher (über vielfältige Modelle und ohne Autor_innenbeteiligung)
  • Unterschiede im Vorwissen / in Disziplinen / bei Publikationstypen anerkennen

Risiken, Hürden & Herausforderungen:

  • Finanzielle Verluste
  • Gefahr der Selbst-Abschaffung / Sich-überflüssig-machen
  • Reputationsstrukturen / Vermessung der Wissenschaft
  • Book Processing Charges an sich + die Höhe der Zuschüsse
  • Fehlende Ressourcen begrenzter übergreifender Informationsaustausch
  • eingefahrene Modelle und Abläufe behindern Neues / Angst vor Riskio bzw. Neuem
  • Integration neuer Modelle in Medienerwerbung und Budgetverwaltung
  • Kostentransparenz und -vergleichbarkeit
  • Standards festlegen und einhalten
  • Zeitliche Rahmenbedingungen, u.a. bedingt durch die Publikationsart „Buch“, berücksichtigen

Chancen:

  • Autor_innenwissen stärken / Autor_innenzentrierte Modelle
  • gemeinsame stärker und selbstbewusster sein und auftreten
  • Vielfalt der Hintergründe, Strukturen und Erfahrungen der Beteiligten → Expertise der einzelnen Akteure
  • Gemeinsame Kommunikation (Argumentationshilfen)
  • Verlage als Dienstleister, Qualitäts- und Reputationsprovider
  • Geschwindigkeit und Reichweite


Neue (Publikations-)Rollen im Co-Publishing

Der Nachmittag startet mit einer Session zur Analyse neuer (Publikations-)Rollen im Co-Publishing, wobei die Perspektive eines Intermediärs (KU), eines Repositoriums (SSOAR), einer Bibliothek (UB Bielefeld), eines Verlages (wbv media) sowie der AG Universitätsverlage dargestellt wurden.

  • Intermediäre bauen ihre Rolle als neutrale, vermittelnde Partner_innen aus und integrieren dabei Themen wie umfangreiche Metadatendissemination und die Entwicklung und Erstellung von Nutzungsstatistiken für Open-Access-eBooks in ihr Portfolio.
  • Repositorien haben u. a. durch Fördermandate und den Ausbau von Mehrwertdiensten wie z. B. die Prüfung von Predatory Publishern oder Versionskontrolle eine gesteigerte Bedeutung als Infrastruktur erfahren. Damit einher gehen eine Professionalisierung und Profilierung in der eigenen Disziplin und neue Kooperationsmodelle untereinander und mit den Verlagen.
  • Bibliotheken sind mit ihren Aufgaben Teil einer komplexen Wissensinfrastruktur. Dazu gehören künftig die Bereitstellung (und Entwicklung) von Publikationsplattformen, eine aktive Rolle in Universitätsverlagen, die Beratung und Finanzierung von (Open-Access-) Publikationen, publikationsunterstützende Services, Forschungsdatenmanagement und Kostenreporting. Das führt auch dazu, dass Bibliotheken sich über die eigene Institution hinaus engagieren (müssen).
  • Die Rolle der Wissenschaftsverlage wird in der Ermöglichung des gemeinsamen, disziplinorientierten Open Access gesehen, da sie mit ihrem Leistungsspektrum zur Wirksamkeit und gesellschaftliche Relevanz von Wissenschaft und Forschung beitragen. Dafür bedarf es einer Finanzierung, die sich nicht am Standort der Universität, sondern an den Autor_innen und Herausgeber_innen in ihren jeweiligen Disziplinen und deren spezifischen Publikationsbedarfen orientiert. Es wurde aufgezeigt, dass es in Bibliotheken je nach Ansprechpartner_in (OA-Beauftragte oder Erwerbungsleitung) unterschiedliche Bereitschaft für Open Access gibt. Insbesondere Fachinformationsdienste können in kleinen Disziplinen einen Beitrag leisten, Open Access ohne finanzielle Autor_innen-Beteiligung zur realisieren.

 

FB

 

  • Die 30 Verlage der AG Universitätsverlage sind mit ihren 500 Open-Access-Publikationen pro Jahr ein großer Player, der auch bei der Diskussion um die Förderung von Open Access für Bücher nicht unberücksichtigt bleiben darf. Sie arbeiten schon heute mit externen Dienstleistern und sehen diese Kooperationen auch künftig als relevant für die Einhaltung hoher Publikationsstandards an. Voraussetzung dafür sind offene, interoperable Prozesse unter Nutzung von Open-Source-Software und unter Beteiligung von öffentlich finanzierten Infrastrukturprojekten für Bücher.

 

Open-Access-Publikationsfonds als Mittel

Der letzte Vortragsteil beschäftigte sich mit der Frage, ob Open-Access-Publikationsfonds ein Mittel zur Ermöglichung von Co-Publishing-Modellen sein können. Monika Pohlschmidt vom Leibniz-Institut für Deutsche Sprache beantwortete die Frage exemplarisch anhand des Publikationsfonds für Monographien der Leibniz-Gemeinschaft. Dieser ist auf die Jahre 2019 und 2020 zeitlich beschränkt. Die Förderung erfolgt im Rahmen eines Pilotprojekts, mit dem auch Erfahrungen gesammelt sowie Standards für Open-Access-Bücher entwickelt und erprobt werden sollen. Die Förderung einer Monographie oder eines Sammelwerkes erfolgt über ein modulares System. Neben dem Basismodul gibt es ein Zusatzmodul für umfangreiche Werke und/oder viele Abbildungen bzw. Tabellen und ein Zusatzmodul für Bildrechte und extra Lizenzen.

 

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Nach dem ersten Jahr konnten von den 33 eingereichten Anträgen schon 13 Titel bei verschiedenen Verlagen realisiert werden. Als Herausforderung nannte Frau Pohlschmidt den großen Beratungs- und Administrationsaufwand, die langen Projektlaufzeiten bei der Entstehung einer Buchpublikation (was z.B. für zeitlich befristete Etats schwierig ist) und die ungeklärte längerfristige Finanzierung. Gleichzeitig konnte sie von dem großen Interesse und der hohen Nachfrage sowie zahlreichen Synergieeffekten berichten, die die Einrichtungen dieses Fonds mit sich brachte.


Gewonnene Erkenntnisse

In der Abschlussdiskussion dieses vollgepackten Tages wurde vor allem die Frage diskutiert, wie es jetzt weiter gehen kann. Einzelne Punkte aus der Gruppenarbeit wurden aufgegriffen und deutlich gemacht, dass es für die Entwicklung der Community ein Mission Statement oder ein Memorandum of Understanding braucht, in dem das Ziel und gemeinsame Mindest-Standards und -Voraussetzungen festgehalten werden. Außerdem sollen Forschungsförderer wie die DFG, die einzelnen Autor_innen als Souverän ihrer Publikation und Rechte sowie Bibliotheks- bzw. Erwerbungsleiter_innen verstärkt eingebunden werden. Auch eine Kooperation mit dem Projekt http://open-access.network sollte in Betracht gezogen werden.

Daher wird es eine Follow-Up-Veranstaltung am 21.04.2020 geben, zu der alle Akteure des wissenschaftlichen Publikationsprozesses in den Geistes- und Sozialwissenschaften eingeladen sind, die sich aktiv an dem Aufbau und die Umsetzung des Community-Projektes „ENABLE! - Bibliotheken, Verlage und Autor*innen für Open Access in den Humanities und Social Sciences" beteiligen wollen. Im Rahmen dieser Veranstaltung soll u. a. ein erster Entwurf für das Mission Statement der Community entstehen.

 

Monika Pohlschmidt

   
   
Monika Pohlschmidt
   Leiterin der Bibliothek
   Leibniz-Institut für Deutsche Sprache
   Mannheim


 

 

 


11.02.2020

Bitte skizzieren Sie das Pilotprojekt des Open-Access-Publikationsfonds und die damit verbundenen Ziele. 

Der Publikationsfonds für Open-Access-Monografien der Leibniz-Gemeinschaft fördert und finanziert die Open-Access-Publikation bislang unveröffentlichter wissenschaftlicher Monografien, Sammelbände oder Beiträge in Sammelwerken. Finanziert wird er über den Strukturfonds der Leibniz-Gemeinschaft. Er ist als Pilotprojekt mit einer Laufzeit von zwei Jahren angelegt (2019 bis 2020).

Dieser Monografienfonds ist als Ergänzung zum schon länger existierenden Zeitschriftenfonds der Leibniz-Gemeinschaft zu betrachten. Gemeinsam mit dem Zeitschriftenfonds fördert die Leibniz-Gemeinschaft Open Access in den verschiedenen Fachdisziplinen mit ihren sehr unterschiedlichen wissenschaftlichen Publikationskulturen.

Grundsätzlich richtet sich dieser Monografienfonds an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Leibniz-Gemeinschaft. Insbesondere ermöglicht er den buchaffinen Disziplinen der Geistes- und Sozialwissenschaften in ihrer vorrangigen Kommunikationskultur im Open Access zu publizieren. Als Pilotprojekt soll er Anreize bieten, diese Publikationsform zu erproben. Und er soll dazu beitragen, die Akzeptanz von Open Access dort zu steigern, wo diese Publikationskultur noch weniger verbreitet ist als den Natur- und Lebenswissenschaften.


Welche Arbeiten werden in diesem Rahmen finanziert?

Der Leibniz-Monografienfonds finanziert und fördert die Open-Access-Publikation von wissenschaftlichen Monografien, Sammelwerken und Beiträgen in Sammelwerken. Gefördert werden auch Dissertationen, die mindestens mit „magna cum laude“ bewertet sind. Voraussetzung ist, dass die Autorinnen und Autoren bzw. Herausgeberinnen und Herausgebern einer Mitgliedseinrichtung der Leibniz-Gemeinschaft angehören und dass das Werk noch nicht veröffentlicht worden ist. Die geförderte Publikation kann auch als Druckausgabe erscheinen. Für die Printausgabe werden allerdings keine Kosten übernommen.
 

Entspricht der Umfang der bisher abgerufenen finanziellen Mittel ihren Erwartungen?

Ja, das Interesse an dem Monografienfonds ist groß. Die Bereitschaft, Bücher im Open Access zu veröffentlichen, ist eindeutig vorhanden. Im ersten Jahr sind 33 Förderanträge eingereicht worden. Dreizehn geförderte Publikationen sind bereits erschienen, bei weiteren fünfzehn Projekten haben wir die Förderung bewilligt. Auszahlen können wir unsere Fördermittel erst, wenn alle Förderkriterien erfüllt und die Bücher online erschienen sind, was bei Buchprojekten teilweise lange dauern kann.
 

Was sind Ihre Förderkriterien? 

Unsere Förderkriterien orientieren sich an den „Qualitätsstandards für Open-Access-Monografien und -Sammelbände“ der AG Universitätsverlage und den „Qualitätsstandards für den Einstieg in die Open-Access-Stellung von Büchern“ des NAOK, KU und transcript.

Die zu fördernde Publikation muss vor der Veröffentlichung ein in der jeweiligen Disziplin übliches Gutachterverfahren durchlaufen haben und es muss sich um die Erstpublikation handeln. Natürlich muss die Online-Publikation kostenfrei und ohne rechtliche oder technische Barrieren zugänglich gemacht werden. Sowohl die Open-Access-Ausgabe als auch die Druckversion müssen im Impressum eindeutig auf den Open-Access-Status verweisen. Diese Information muss auch auf der Internetseite und den Werbematerialien des Verlags gut sichtbar sein. Die Veröffentlichung muss einen persistenten Identifizierer haben und unter einer CC-Lizenz erscheinen, wobei wir CC BY empfehlen. Wichtig ist auch, dass die Online-Publikation in möglichst vielen Repositorien und Fachdatenbanken nachgewiesen wird und die Langzeitarchivierung des geförderten Werkes gewährleistet ist. Und natürlich muss die geförderte Publikation über die Open-Access-Plattform der Leibniz-Gemeinschaft, LeibnizOpen, nachgewiesen werden. In der Publikation sollte zudem auf die Förderung durch unseren Monografienfonds hingewiesen werden.

Um eine Publikation überhaupt fördern zu können, müssen die Verlage die kalkulierten Open-Access-Kosten nachvollziehbar belegen. Wir bitten darum, uns einen Entwurf des Verlagsvertrags vorzulegen und empfehlen, den Verlagen nur ein einfaches Nutzungsrecht einzuräumen.

 

Wie beurteilen Sie die finanziellen Fördermöglichkeiten, also Umfang und Grenzen der Mittel insgesamt?

Der Monografienfonds der Leibniz-Gemeinschaft ist ein zeitlich befristetes Pilotprojekt. Mit diesem Fonds wird eine Anschubfinanzierung für Open-Access-Publikationen geboten, mit dem Anreize geschaffen werden, die Veröffentlichung von Monografien im Open Access zu erproben und anzuregen. Damit wird zugleich involviert, dass diese Art der finanziellen Unterstützung nur zeitlich begrenzt erfolgen kann. Eine Dauerfinanzierung von Open-Access-Monografien durch diesen Monografienfonds wird es nicht geben.

Die Open-Access-Kosten für Monografien fallen sehr unterschiedlich aus. Fakt ist, dass unsere Mittel begrenzt sind und wir nicht jeden Preis für Open Access bezahlen können. Unsere Förderhöchstsummen sind daher gedeckelt, unsere Förderung kann jedoch auch mit anderen Mitteln kombiniert werden.

Eine Transformation in den Open Access ist bei Monografien mit wesentlich mehr Herausforderungen als bei Zeitschriften verbunden. Jede unserer geförderten Open-Access-Publikationen erscheint auch als Printausgabe. Open Access bei Monografien wird hier also nicht einfach die Printausgabe ersetzen, zumal bislang beide Formate gewünscht sind.

Zur mittelfristigen Finanzierung von Open Access bei Monografien werden wir neue und verschiedene Wege beschreiten und erproben müssen.

Weitere Informationen:
https://www.leibniz-gemeinschaft.de/forschung/open-science-und-digitalisierung/open-access.html

 

 

 

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Freier Zugang zu wissenschaftlicher Literatur - die Open Library Community stellt erneut alle Neuerscheinungen aus dem Fachbereich Politikwissenschaft des transcript Verlages im Open Access bereit. 47 Open-Access-Förderer öffnen den Zugang zur zweiten vollständigen Open- Access-Fachkollektion.

Das Open-Access-Modell des Bielefelder Wissenschaftsverlages transcript war erneut erfolgreich. Ein Netzwerk aus 47 Förderern finanziert zum zweiten Mal die Open-Access- Bereitstellung aller Neuerscheinungen aus dem Programmbereich Politik und trägt damit zur Verstetigung eines transparenten und wirtschaftlich tragbaren Open-Access- Publikationsmodells bei.

Der Verlag dankt der eindrucksvollen Gemeinschaft von Förderern, die das Open-Access- Kooperations-Modell unterstützt haben. Allen voran dem Fachinformationsdienst (FID) Politikwissenschaft POLLUX Staats- und Universitätsbibliothek Bremen, der sich mit einem Zuschuss von 25% der Gesamtkosten erneut als Hauptsponsor verpflichtet hat. »Unser Ziel ist die optimale Literaturversorgung der Fachcommunity, dies gelingt besonders gut mit Open Access. Der transcript Verlag bietet mit seinem Paket ein transparentes Open-Access-Modell für das wissenschaftliche Publizieren politikwissenschaftlicher Beiträge, an dem wir uns gerne beteiligen.«, sagt Maria Elisabeth Müller vom FID und Direktorin der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen.

Die zwecks Kostendeckelung und Planungssicherheit vorgegebene Mindestteilnehmerzahl von 30 Einrichtungen wurde deutlich überschritten, wodurch eine eindrucksvolle Kostensenkung erreicht wurde: So betragen die Kosten pro Einrichtung nur noch rund 76 € pro Publikation. Sie liegen damit im Rahmen dessen, was für konventionelle E-Books als Lizenz gezahlt wird und deutlich unter den durchschnittlich üblichen Book-Processing-Charges für eine Einrichtung. Vollsponsoren erhalten zusätzlich ein kostenloses Printexemplar der geförderten Bücher, wodurch weitere Erwerbungskosten entfallen. Um allen Open-Access-Unterstützern eine Teilnahme zu ermöglichen, gibt es neben dem vollen Sponsoring zwei weitere Preisstufen: Das Sponsoring Light {38 € pro Publikation) und das neue Mikrosponsoring {13,64 € pro Publikation). »Jede Teilnahme hat dazu beigetragen, dass die Vorteile von Open Access für einen relativ geringen Betrag für den Einzelnen allen Mitgliedern des Wissenschaftsbetriebs zugutekommen.«, sagt Stefanie Hanneken, Vertriebsleitung eContent, transcript Verlag.

 

Über das Projekt

Das Open-Access-Modell folgt dem Erwerbsmodell »E-Book-Paket«. Statt des Erwerbs einer Campuslizenz mit den bekannten Begrenzungen der Nutzungsmöglichkeiten wird die Open- Access-Bereitstellung einer Frontlist finanziert und steht damit allen Wissenschaftsakteuren zur Verfügung. Der Verlag ermittelt das benötigte Budget für die Herstellung und Bereitstellung der Titel und legt eine Mindestteilnehmerzahl fest, wodurch ein maximaler Rechnungsbetrag bestimmt wird. Bei Überschreiten der Mindestteilnehmerzahl sinkt der zu zahlende Betrag für jeden Teilnehmer. Eine Teilnahme ist in drei verschiedenen Preisstufen möglich. Die Sponsoren werden im Impressum des Buchs {gedruckt und digital), auf der Verlagswebsite sowie in den Metadaten als Förderer ausgewiesen.

Weitere Informationen finden Sie unter: https://www.transcript-verlag.de/open-library-politikwissenschaft.

 

Die Open Library Community Politikwissenschaft 2020

OA Community

 

Über den transcript Programmbereich Politik

Die transcript Politikwissenschaft setzt sich aus den Forschungsfeldern »Internationale und Europäische Politik und Globalisierung«, »Parteien«, »Soziale Bewegungen und Zivilgesellschaft«, »Policy« und »Politische Theorie« zusammen. Zu den Highlights der 2019er Frontlist gehörte u.a. das von Judith Vey, Johanna Leinius und Ingmar Hagemann herausgegebene »Handbuch Poststrukturalistische Perspektiven auf soziale Bewegungen. Ansätze, Methoden und Forschungspraxis« und der Band »Europa erneuern! Eine realistische Vision für das 21. Jahrhundert« von Ulrike Liebert.

Alle Bücher der Open Library 2019 finden Sie u.a. auf der Plattform OAPEN sowie über die Verlagswebsite: https://www.transcript-verlag.de/open-access/?f=12320&p=1

Die 22 Bücher umfassende Titelliste 2020 enthält Werke wie den Sammelband »Making Democracy«, ein innovativer Ansatz für die politische Bildung, mit Beiträgen zu Freiheit, Gleichheit und Solidarität im Alltag, herausgegeben von Elke Rajal, Oliver Marchart, Nora Landkammer und Carina Maier sowie das von Steven Engler, Julia Janik und Matthias Wolf herausgegebene Buch »Energiewende und Megatrends«, über den Einfluss gesellschaftlicher Großentwicklungen auf die Energiewende. Der Band verdeutlicht die Komplexität der energiepolitischen Herausforderungen, indem die Zusammenhänge mit grundlegenden Entwicklungen wie Globalisierung und Digitalisierung aufgezeigt werden.

 

Die Projektpartner

Die »transcript Open Library Politikwissenschaft« ist ein gemeinschaftliches Projekt des transcript Verlages und des Nationalen Open-Access-Kontaktpunkts OA2020-DE. Es wird durch die Infrastruktur von Knowledge Unlatched sowie der Mitarbeit der Bibliothekslieferanten Dietmar Dreier Wissenschaftliche Versandbuchhandlung GmbH, Missing Link Versandbuchhandlung eG und der Schweitzer Fachinformation unterstützt. Die »transcript Open Library Community« besteht aus dem FID Politikwissenschaft als Hauptsponsor, 42 Vollzahler_innen sowie zwei Beteiligungen im Rahmen des »Sponsoring Light« und zwei weiteren im Rahmen des »Mikro-Sponsorings«.

 

Über den Fachinformationsdienst (FID) Politikwissenschaft (POLLUX)

Der FID Politikwissenschaft wird geleitet von Frau Maria Elisabeth Müller von der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen und Herrn Dr. Philipp Mayr vom GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Der FID wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert und optimiert nachhaltig die Literaturversorgung und die Informationsinfrastruktur im Bereich der Politikwissenschaft in Deutschland. POLLUX unterstützt damit die überregionale politikwissenschaftliche Forschung. Durch die regelmäßige und kontinuierliche Rückkopplung aller wesentlichen Maßnahmen und Ziele von POLLUX mit der wissenschaftlichen Fachcommunity ist sichergestellt, dass der konkrete Bedarf der Fachcommunity zielgerichtet gedeckt wird.

 

Über Knowledge Unlatched

KU bietet jedem Leser weltweit freien Zugang zu wissenschaftlichen Inhalten. Die Online- Plattform ermöglicht es Bibliotheken weltweit, ihre Unterstützung für Open-Access-Modelle führender Verlage und neuer Initiativen zugunsten von Open Access zu zentralisieren.

 

Kontakte:

FID PolitikwissenschaftMaria Elisabeth Müller, Leiterin des FID Politikwissenschaft, direktion@suub.uni-bremen.de
Knowledge Unlatched: Philipp Hess, Publisher Relations philipp@knowledgeunlatched.org
Nationaler Open-Access-Kontaktpunkt, OA2020-DE: Alexandra Jobmann, Projektmitarbeiterin Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit alexandra.jobmann@uni-bielefeld.de

transcript Verlag: Stefanie Hanneken, eContent und Open Access, open-access@transcript- verlag.de

 

Logo IT Law

Auch verfügbar in: English

Laufzeit: 2019-2021

Organisator_innen: Peter Lang Verlag, Knowledge Unlatched, Fachinformationsdienst für internationale und interdisziplinäre Rechtsforschung (<intR>²) der Staatsbibliothek zu Berlin

Hintergrund

Der Fachinformationsdienst für internationale und interdisziplinäre Rechtsforschung (<intR>²) der Staatsbibliothek zu Berlin fühlt sich seit seiner Gründung im Jahre 2014 in hohem Maße dem Paradigma des Open Access verpflichtet. Dieses Bekenntnis hat bisher seinen konkreten Ausdruck im Auf- und Ausbau des disziplinären Open Access-Repositoriums <intR>²Dok gefunden, das allen interessierten Angehörigen rechtswissenschaftlicher Forschungseinrichtungen die Erst- oder Zweitveröffentlichung von Texten, Forschungsdaten und audiovisuellen Formaten aus dem Bereich der internationalen und interdisziplinären Rechtsforschung im Open Access ermöglicht.

Unter Vermittlung des Nationalen Open-Access-Kontaktpunkts sowie inspiriert von der OPEN Library Politikwissenschaft hat sich der Fachinformationsdienst für internationale und interdisziplinäre Rechtsforschung – insbesondere mit Blick auf die Open-Access-Transformation von rechtswissenschaftlichen Monographien – entschieden, ein Gemeinschaftsprojekt mit dem Peter Lang Verlag und Knowledge Unlatched zum Aufbau eines Open Access-E-Book-Pools zum Digitalrecht finanziell und organisatorisch zu unterstützen. Der fokussierte Programmbereich ist bewusst gewählt, ziehen sich doch gerade derzeit rechtliche Fragen der Digitalisierung massiv durch alle Bereiche der Gesellschaft.

Ziel dieses Projekts ist es zunächst, über drei Jahre hinweg (beginnend 2019) jährlich 10 Frontlist-Titel des Peter Lang Verlags im IT-Recht Open Access zur Verfügung zu stellen. Die Auswahl wird durch ein wissenschaftliches Fachkollegium, an dem auch der Fachinformationsdienst beteiligt ist, vorgenommen.


Aufgrund der finanziellen Beteiligung des FID <intR>² sind Teile der Gesamtkosten bereits gedeckt.

Als Vorgeschmack wurden durch den Verlag bereits fünf Titel aus der Back-List Open Access gestellt, die u.a. über <intR>²Dok abrufbar sind (Open Access IT Law).

Konditionen

Die Preisstruktur der Finanzierung von Open Access IT Law hängt von der Anzahl der beteiligten Einrichtungen ab, wobei sich der Jahresbetrag beispielsweise pro Einrichtung/Bibliothek von € 2.145 (bei 20 teilnehmenden Institutionen, was der Mindestsponsorenzahl entspricht) auf bis zu € 1.075 (bei 40 teilnehmenden Institutionen) reduzieren kann.

 

Tabelle IT LAW

Jährlicher Preis pro Bibliothek über einen Zeitraum von 3 Jahren.

Ausblick

Für den Fachinformationsdienst für internationale und interdisziplinäre Rechtsforschung ist dieses Projekt lediglich ein erster Schritt zur Beförderung der Open-Access-Transformation im Bereich der Rechtswissenschaft. Perspektivisch sind daher nicht nur andere Verlage, sondern auch weitere Bereiche der internationalen und interdisziplinären Rechtsforschung in den Fokus dahingehender Aktivitäten zu nehmen.

Wenn auch Sie sich an der Finanzierung von Open Access IT Law beteiligen möchten, wenden Sie sich bitte direkt an Catherine Anderson von Knowledge Unlatched.

Seitens des Peter Lang Verlags steht Ihnen Herr Adam Gardner für die Beantwortung von Fragen sehr gerne zur Verfügung.

Seitens des FIDs steht Ihnen Herr Ivo Vogel von der Staatsbibliothek zu Berlin bei Fragen zur Verfügung

 

Florian Sprenger

1. Sie haben bereits mehrere Open Access-Titel publiziert, auch der kürzlich im transcript Verlag erschienene Band »Epistomologien des Umgebens«. Wo sehen Sie  die  Vorteile dieser Publikationsform?

Der bedeutendste Vorteil ist fraglos die freie Verfügbarkeit, verbunden mit der Möglichkeit, eigenständig die Verbreitung des eigenen Textes zu unterstützen, indem man das Buch auf die eigene Homepage oder die einschlägigen Plattformen lädt. Hinzu kommt die Tatsache, dass Open Access-Titel auch in Suchmaschinen häufiger gefunden werden, weil der Volltext zur Suche zur Verfügung steht. Diese Effekte verstärken sich gegenseitig.
 
Als Autor verschafft mir Open Access zudem mehr Souveränität gegenüber den anderen Instanzen des Publizierens: Zwar ist das Buch weiterhin eine Ware, für deren Publikation ich einen Druckkostenzuschuss bezahlen muss, doch habe ich das Gefühl, dass durch die Verfügbarkeit des Buches die Monopolstellung traditioneller Großverlage gebrochen werden kann ‒ oder könnte, wenn es denn mit klugen politischen Maßnahmen gelingt, die Versuche eben dieser Verlage zu bändigen, Open Access in eine Ausweitung ihres Geschäftsmodells zu verwandeln. Die Verfügbarkeit des Textes als PDF bringt zudem weitere Vorteile (gegebenenfalls aber auch Nachteile): Der Text ist durchsuchbar, ein Register erübrigt sich, selektives Lesen wird erleichtert.

Neben den Buchpublikationen bei transcript und Meson Press habe ich auch als Redakteur der Zeitschrift für Medienwissenschaft sehr gute Erfahrungen mit Open Access gesammelt. Seit dem Wechsel zum transcript-Verlag erscheint unsere Zeitschrift im goldenen Open Access, d.h. die Texte sind sofort verfügbar und nicht erst nach einem Jahr. Seitdem haben wir deutlich höhere Downloadzahlen registrieren können. Insbesondere die Zusammenarbeit mit dem medienwissenschaftlichen Repositorium in Marburg, bei dem unsere Texte ebenfalls archiviert werden, zeigt deutlich die Vorteile dieser Publikationsform.


2.  Warum haben Sie sich für die cc-by-nc-sa-Lizenz entschieden?

Diese Lizenz stellt neben den üblichen Aspekten von Creative Commons sicher, dass der Text bei einer möglichen Weiterverwendung nur nicht-kommerziell verwendet wird.


3.  Würden Sie kurz erläutern, wer die Finanzierung der Open Access-Gebühr übernommen hat?

Im Rahmen meiner Publikation war ich in der glücklichen Lage, dass das Forschungszentrum für historische Geisteswissenschaften der Universität Frankfurt die Druckkosten und die Johanna Quandt Young Academy (ebenfalls Universität Frankfurt) die Open Access-Gebühren übernommen hat. 

Es gibt zwar in Frankfurt, wie an den meisten deutschen Universitäten auch, einen Open Access-Fonds, doch übernimmt dieser leider keine Kosten für Monographien und ist in den meisten Fällen sehr stark auf die Finanzierung von Texten in naturwissenschaftlichen Journals ausgerichtet. Hier müsste meiner Meinung nach eine Möglichkeit geschaffen werden, dass auch ehrenamtlich betriebene Zeitschriften einfacher an Mittel für Open Access gelangen.


4.  Welche Bedeutung hat es für Sie, dass es auch eine gedruckte und qualitativ hochwertige Ausgabe Ihres Buches gibt?

In meinen Einführungsseminaren in die Medienwissenschaft gebe ich meinen Studierenden gern die Aufgabe, sich selbst beim Lesen unterschiedlicher Medien zu beobachten und herauszufinden, welches Medium sich für welchen Modus der Lektüre am besten eignet. Ein PDF ist ein anderes Medium als ein gedrucktes Buch und bringt entsprechend auch einen anderen Modus der Lektüre mit sich, der sich in unterschiedlichen Formen der Informationsaneignung äußert. Ein PDF ist durchsuchbar und damit für selektives Lesen prädestiniert, weil ich auch in großen Mengen an PDFs schnell die für mich relevanten Stellen identifizieren kann. 

Das Buch als Ding hingegen führt mir die Sequenzialität eines Textes vor Augen: Seiten folgen aufeinander und haben eine räumliche Ausdehnung, die es möglich macht, zu wissen, wo in einem Buch sich eine bestimmte Information befindet. Das Annotieren ist sehr viel einfacher und mit mehr Haftung am Material verbunden. 

Es lassen sich sicherlich noch viele weitere Aspekte ergänzen. Mir ist es aus diesen Gründen sehr wichtig, dass meine Bücher in beiden medialen Formaten erscheinen, um für unterschiedliche Aneignungen zugänglich zu sein.

Viola Voß

1. Warum hat sich die Universitäts- und Landesbibliothek Münster dafür entschieden, OA-Enabler auch für Monografien in den Humanitites zu werden?

Die Erfahrungen mit unseren Zeitschriftenartikel-Fonds und unseren weiteren Publikationsdienstleistungen haben gezeigt, dass eine Unterstützung für die Open Access-Stellung von Monographien (und auch Sammelbänden und Beiträgen in Sammelbänden) noch ein ›weißer Fleck‹ in unserem Portfolio war. 

Von der Erweiterung unseres Fonds profitieren aber nicht nur die Geisteswissenschaften, sondern alle Fächer der WWU Münster: Das erste geförderte Buch stammte aus der Physik. 


2. Seit wann fördern Sie diesen Buchtyp als OA-Publikationen?
 

Seit November 2017.


3. Mit welchem Fördermodell arbeiten Sie ‒ und warum? Was ist Ihre Zielstellung bei der Förderung von Open Access-Publikationen?

Wir haben die Kriterien für den WWU-Fonds auf der Basis unserer eigenen Erfahrungen im Publizieren und in Anlehnung an die Vorgaben anderer Fonds selbst entwickelt. Wir möchten damit die Open Access-Stellung von Werken ermöglichen, die ansonsten vielleicht nur Closed Access erscheinen würden: Die Mittel unseres Fonds sollen diesen ›Schritt vorwärts‹ unterstützen.


4. Wie sind Ihre bisherigen Erfahrungen?
 

Im Gegensatz zur Förderung von Artikeln in Open Access-Journals, einem recht ›normierten‹ Publikationstyp, handelt es sich bei Monographien oder Sammelbänden immer um Einzelfälle, die spezifisch betrachtet werden müssen. Somit ist der Betreuungsaufwand zum Teil deutlich höher als bei der Artikel-Förderung.

Vor allem für kleinere Verlage ist das Open-Access-Publizieren noch nicht Alltagsgeschäft, sodass z.B. die Erstellung ›sprechender‹ Angebote recht aufwendig und zumTeil mit vielen Nachfragen verbunden ist. Die Verlage, mit denen wir bislang zu tun hatten, waren aber sehr offen und kooperativ, sodass sich eine angenehme Zusammenarbeit entwickelt hat.
Die Autor_innen und Herausgeber_innen, deren Werke wir unterstützen konnten, haben sich darüber natürlich sehr gefreut.

 
5. Haben Sie für Verlage wichtige Hinweise, die wir als OA-Enabler aufgreifen sollten?
  

Wir wünschen uns weiterhin die schon erwähnte Offenheit und die Bereitschaft zu Transparenz und Kooperation: Auch das ›buchförmige‹ Open Access-Publizieren befindet sich derzeit in einer Transformationsphase, die von allen Beteiligten Mit- und manchmal auch Umdenken verlangt, um das gemeinsame Ziel zu erreichen: gute Publikationen frei verfügbar und gut auffindbar zu machen.